Wie finde ich einen guten Kindergarten?

Spätestens seit einer Studie des Berliner Professors Wolfgang Tietze und seiner Kolleg/innen wissen wir, dass Kinder, die einen sehr schlechten Kindergarten besucht haben, zum Zeitpunkt der Einschulung in ihrer Entwicklung um bis zu einem Jahr hinter Kindern zurückliegen können, die in einem sehr guten Kindergarten betreut wurden. Auch am Ende des zweiten Schuljahres wurden noch Unterschiede bei den Leistungen nachgewiesen, die auf Qualitätsunterschiede bei der frühkindlichen Betreuung zurückgeführt werden konnten.

Obwohl in vielen Kindergärten Qualitätssicherungsverfahren eingesetzt werden, bleiben die Ergebnisse in der Regel unter Verschluss. So sind Eltern auf ihre „Spürnase“ angewiesen, wenn sie eine gute Kindertageseinrichtung für ihr Kind finden wollen. Und da heißt es, sich frühzeitig zu informieren!

AnleitungSchwierigkeitsgrad: Einfach

1Schritt

Machen Sie alle in erreichbarer Nähe liegenden Kindertageseinrichtungen ausfindig. Dies geht am leichtesten über die Website Ihrer Stadt bzw. des Landkreises. Dort finden Sie häufig auch Links zu den Homepages der Kindergärten, denen Sie wichtige Informationen entnehmen können. Ansonsten besorgen Sie sich schriftliche Unterlagen bei der jeweiligen Tagesstätte, insbesondere die so genannte Konzeption.

2Schritt

Vergleichen Sie diese Informationen anhand folgender Qualitätskriterien:

  • Wie viele Kinder sind in den Gruppen? Sind darunter auch unter dreijährige Kinder? (Je jünger Kinder sind, umso größer ist der Pflege- und Betreuungsbedarf – umso mehr binden sie die Arbeitskraft des Personals).
  • Wie viele Kinder kommen auf eine Fachkraft? Ist die Leiterin der Kindertagesstätte (teilweise) freigestellt? (Ist dies nicht der Fall, muss sie auch eine Gruppe leiten – und wird in dieser oft fehlen, weil sie Verwaltungsarbeit erledigen oder Gespräche mit Eltern und anderen Personen führen muss).
  • Wie sind die Fachkräfte ausgebildet? (Solche mit einem akademischen Abschluss sind besser qualifiziert als Erzieher/innen und Heilpädagog/innen, diese besser als Kinderpfleger/innen und Sozialassistent/innen). Sind Mitarbeiter/innen in Ausbildung bereits in Fachkraftpositionen? Wie viel Berufserfahrung haben die Gruppenleiter/innen?
  • Wie ist die Qualität der Homepage bzw. der schriftlichen Unterlagen hinsichtlich Wortwahl, Schreibstil, Layout usw.?

3Schritt

Da viele Kindertageseinrichtungen einen besonderen pädagogischen Ansatz (z.B. Situationsansatz, Montessori-, Waldorf-, Reggio-Pädagogik) praktizieren, prüfen Sie, ob Sie mit dessen Zielen und Methoden übereinstimmen.

4Schritt

Spazieren Sie an einem schönen Nachmittag an den nun schon wenigen Kindertagesstätten vorbei, die in Betracht kommen, und werfen Sie einen Blick über den Zaun: Was ist Ihr erster Eindruck? Sieht alles ordentlich aus? Spielen die Fachkräfte draußen mit den Kindern oder unterhalten sie sich miteinander? Sprechen Sie auch ruhig Eltern an, die gerade ihr Kind abholen wollen! Eine bessere Informationsquelle gibt es nicht...

5Schritt

Nun steht schon die Endauswahl an: Vereinbaren Sie Gesprächstermine – Sie werden jetzt sicherlich auch ganz gezielte Fragen haben, die Sie den Fachkräften stellen möchten! Beim Rundgang durch die Einrichtung können Sie sich einen Eindruck von den Räumlichkeiten, der Ausstattung, den Materialien und der Raumgestaltung machen. Sind noch Kinder anwesend, können Sie beobachten, ob diese sich konzentriert mit irgendwelchen (Spiel-) Aktivitäten befassen und wie sich die Fachkräfte verhalten.

6Schritt

Ideal ist es, wenn Sie und Ihr Kind zu einem "Vorbesuch" oder "Schnuppertag" eingeladen werden, also gemeinsam in einer Kindergruppe hospitieren können. So erleben Sie mehrere Stunden des Kindergartenalltags mit...

7Schritt

Nun müssten Sie eigentlich wissen, was die beste Kindertageseinrichtung für Ihr Kind ist! Hoffentlich ist nun auch ein Platz frei...

Ausführlichere Informationen finden Sie unter www.kindertagesbetreuung.de